Gertrud Stöcker war langjährige Vizepräsidentin des DBfK. Sie veröffentlichte und referierte regelmäßig zu Fragen der pflegeberuflichen Bildung, der Europäisierung beruflicher Pflege sowie zur sozialrechtlichen Stellung der Pflegeberufe im System der Kranken- und Pflegeversicherung.
Zum Festakt im Rahmen des Deutschen Pflegetag im hub27 der Berliner Messe waren zahlreiche Mitstreiter:innen und Wegbegleiter:innen gekommen, die Stöcker in unterschiedlichen pflegeberuflichen und -politischen Kontexten begleitet haben.

Peter Tackenberg, stellvertretender Geschäftsführer des DBfK Bundesverbands, hielt als langjähriger Weggefährte die Laudatio bei der Verleihung. Er betonte: „Gertrud Stöcker steht für eine Form der Berufspolitik, die auf Sachkenntnis, Verantwortung und Haltung gründet. Sie verbindet juristisches Wissen mit pflegepädagogischer Kompetenz und politischem Gespür. Dieser einzigartigen Kombination verdankt sich ihr nachhaltiges Wirken. Sie hat Strukturen mitgestaltet, die heute selbstverständlich erscheinen, und Entwicklungen angestoßen, die die Profession bis in die Gegenwart prägen. Dazu gehören beispielsweise das Pflegeberufegesetz oder auch die generalistische Pflegeausbildung. Sie hat mit dazu beigetragen, dass Pflege in Deutschland heute über eine stabile rechtliche Grundlage, klare Bildungsstrukturen und eine starke berufspolitische Vertretung verfügt.“

Auch DBfK-Präsidentin Vera Lux würdigte Gertrud Stöcker als herausragende
Persönlichkeit, die den Verband und die Profession über Jahrzehnte
geprägt hat, und überreichte ihr anschließend die Agnes Karll Medaille.
Diese höchste Auszeichnung vergibt der DBfK seit 2003 alle drei Jahre an
Persönlichkeiten, die sich in besonderer Weise um die Weiterentwicklung
der Pflege verdient gemacht haben. Zu den bisherigen Preisträger:innen
zählen unter anderem Christine Hancock (ehemalige Präsidentin des
International Council of Nurses ICN), Doris Schiemann (Gründerin des
Deutschen Netzwerks für Qualitätsentwicklung in der Pflege DNQP), Renate
Reimann (langjährige Leiterin des DBfK-Bildungszentrums Essen), Ruth
Schröck (erste Pflegeprofessorin Deutschlands) sowie Franz Wagner
(ehemaliger DBfK-Bundesgeschäftsführer und Präsident des Deutschen
Pflegerats DPR).
In ihrer Dankesrede erinnerte Stöcker an die Verpflichtung, die sich für sie aus dem Vermächtnis der DBfK-Gründerin Agnes Karll ergibt. Diese habe bereits früh betont, dass Bildung und Pflege untrennbar miteinander verbunden und entscheidend für die Qualität pflegerischen Handelns sind. Stöcker bekräftigte: „Wir können nicht tatenlos zusehen, wie das Berufsbild Pflege, das Pflegewissen und die Pflegepraxis ohne aktive Gestaltung durch uns im Gesundheitswesen platziert werden. Unsere Kompetenzen enden nicht an den Grenzen der Sozialgesetzgebung.“
Die Medizinerin Dr. Regina Klakow-Franck, langjährige Mitstreiterin u.a. in der Fachberufekonferenz der Bundesärztekammer, würdigte Stöckers Einsatz als stets fachlich fundiert und von echtem Kollegialgeist geprägt. Gertrud Stöcker habe immer die Pflege im Blick gehabt „und wir haben stets in echter Kooperation auf Augenhöhe zusammengearbeitet. Agnes Karll hat in ihr eine würdige Nachfolgerin gefunden“, konstatierte Klakow-Franck.
Gertrud Stöcker wirkte auch als Gründungsmitglied und zweite Präsidentin des Deutschen Pflegerats sowie Vorsitzende des Deutschen Bildungsrats für Pflegeberufe (DBR). Auch Christine Vogler, aktuelle Präsidentin des Deutschen Pflegerats, ließ es sich trotz ihres vollen Programms auf dem Deutschen Pflegetag nicht nehmen, Stöcker persönlich zu gratulieren: „Für den Pflegerat hast du Geschichte geschrieben und den jungen Dachverband maßgeblich mit aufgebaut. Es war entscheidend, Brücken zwischen den vielen Pflegeverbänden zu schlagen.“ Abschließend würdigte Vogler Stöckers Engagement im Bildungsrat: „Dass Lehrende heute selbstverständlich ein Studium absolvieren, ist zweifellos dein Verdienst.“