
Der Deutsche Pflegetag 2025 am 5. und 6. November in Berlin begann mit einem deutlichen Zeichen für die Professionalisierung der Pflege: Gleich zur Eröffnung wurde der Deutsche Pflegepreis verliehen – an Cagla Kurtçu, Advanced Practice Nurse im Gesundheitskiosk Hamburg.
Sie hat ihre pflegewissenschaftlichen Kompetenzen über Jahre hinweg
konsequent ausgebaut und in die Praxis übertragen.

In leitender Funktion verantwortet sie fünf Standorte, gestaltet Strukturen, baut Brücken und gibt Menschen damit Sicherheit im Umgang mit Krankheit und Gesundheit. Gemeinsam mit ihrem Team aus examinierten und akademisch ausgebildeten Pflegenden begleitet sie Patient:innen, die oft mit chronischen Erkrankungen oder komplexen Lebenssituationen kämpfen. Sie übt damit Pflege auf höchstem fachlichem und menschlichem Niveau aus.
Damit war der thematische Rahmen des Pflegetags gesetzt: Im Fokus
standen die aktuellen Reformen und Gesetzesinitiativen, darunter das
Befugniserweiterungs- und Entbürokratisierungsgesetz
(BEEP, ehemals Pflegekompetenzgesetz) sowie das Pflegefachassistenzgesetz. Auch das
geplante Gesetz zu Advanced Practice Nursing (APN) prägte viele
Diskussionen. Bundesgesundheitsministerin Nina Warken war bei der
Eröffnung im hub 27 auf der Berliner Messe dabei und bezeichnete die im
BEEP-Gesetz festgeschriebene Heilkundeübertragung als wichtigen
Fortschritt, damit die Pflege ihr volles Potenzial entfalten und einen
entscheidenden Beitrag zur Sicherung der gesundheitlichen Versorgung
leisten könne.

In ihrer berufspolitischen Rede forderte Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats (DPR) und Gastgeberin des Pflegetags, den längst überfälligen Wandel von einer arztzentrierten zu einer teambasierten Primärversorgung. Dazu gehören pflegerische Sprechstunden, ein Übergangs- und Medikationsmanagement sowie Haus- und Quartiersbesuche, die von qualifizierten Pflegefachpersonen – etwa Community Health Nurses – durchgeführt werden. Dafür sei auch eine starke digitale Infrastruktur unerlässlich, betonte Vogler.
Deutscher Pflegetag heißt auch: Zwei Tage lang war großer Andrang bei uns am DBfK-Stand. Glücksrad, Nachhaltigkeitsquiz, Mitgliedertreff und gemeinsames Foto mit Präsidentin Vera Lux sowie eine Mitgliederwerbeaktion zogen die Besucher:innen an. Wir konnten vielen Berufseinsteiger:innen erklären, wer der DBfK ist und warum er unverzichtbar für Berufsangehörige ist, und mit vielen weiteren Interessierten und Mitgliedern haben wir über unsere Arbeit und die DBfK-Themen gesprochen.

Es war ein toller Austausch, der viele Möglichkeiten zur Begegnung zwischen Mitgliedern aus dem ganzen Land bot.
DBfK-Themen im Programm: Gesundheitskompetenz, Personalbemessung, Nachhaltigkeit
Auch inhaltlich setzte der DBfK starke Akzente im Programm. DBfK-Präsidentin Vera Lux diskutierte in der Session „Gesundheitskompetenz – Herausforderung für die professionelle Pflege“, moderiert vom ehemaligen DBfK-Bundesgeschäftsführer Franz Wagner, über die Verantwortung beruflich Pflegender in der Informationsvermittlung. In Zeiten von Desinformation und Informationsüberflutung brauche es verlässliche Wegweiser – und diese könne die Profession Pflege bieten. Lux betonte, wie wichtig es sei, Gesundheitskompetenz schon früh zu fördern, etwa durch Schulgesundheitspflegende. Wie diese Arbeit konkret aussieht, erläuterte Barbara Boßler, Community Health Nurse im PORT-Zentrum Hohenstein auf der Schwäbischen Alb. Sie berichtete von ihren Präventions- und Informationsangeboten direkt vor Ort: etwa dem Bewegungstreff „Laufen ohne Schnaufen“ oder Informationsveranstaltungen zu Themen wie Männergesundheit und Einsamkeit im Alter.


Im Bereich Nachhaltigkeit konnten wir das aktuell laufende Projekt BBNE-PfleGe (Praxisanleitende in Pflege- und Gesundheitsberufen als Schlüsselpersonen für BBNE) vorstellen. Der DBfK hat gemeinsam mit den Verbundpartnern KLUG und BBG bereits mehrere Hundert Praxisanleitende geschult. DBfK-Referentin Sarah Fliesgen berichtete von ersten Erfahrungen. Trotz anfänglicher Skepsis zeigen viele Teilnehmende großes Interesse und hohe Motivation, Maßnahmen zur Förderung von Nachhaltigkeit in die Praxis zu integrieren. Besonders geschätzt werden in den Fortbildungen der offene Austausch über gelungene Beispiele und Lösungsansätze sowie die gemeinsame Nutzung und Entwicklung von Materialien für die praktische Ausbildung.
DBfK-Bundesvorstandsmitglied Johannes Wünscher moderierte die Session „Pflegediagnosen im Pflegeprozess – wozu?“, in der deutlich wurde:
Die Akzeptanz für Pflegediagnosen ist in der Praxis vorhanden – die
Herausforderungen liegen in der konsequenten und systematischen
Umsetzung.
Herausforderungen und Perspektiven standen auch bei Sandra
Mehmecke, Geschäftsführerin des DBfK Nordwest, im Mittelpunkt: Sie
moderierte die Session zur Personalbemessung, in der diskutierte wurde,
welche Wirksamkeit die Instrumente in der Langzeitpflege (PeBeM) und im
Krankenhaus (PPBV) in der Praxis entfalten und, ob sie tatsächlich zu
besseren Arbeitsbedingungen und einer höheren Versorgungsqualität
beitragen können.
Traditionell fand beim Deutschen Pflegetag auch der Junge Pflege Kongress des DBfK Nordost statt. Mit einem besonderen Gast: Howard Catton, Geschäftsführer des International Council of Nurses (ICN), sprach mit DBfK-Bundesvorstandsmitglied Lina Gürtler über globale Herausforderungen im Gesundheitswesen, Pflegeausbildung und die Bedeutung von Führungskompetenz in der Pflege.
Der Pflegetag 2025 machte einmal mehr deutlich: Pflege gestaltet Zukunft – fachlich, politisch und gesellschaftlich.

Wer beim nächsten
Mal (wieder) dabei sein möchte, sollte sich den Termin für 2026
vormerken: Dann findet der Deutsche Pflegetag am 12. und 13. November in
Berlin statt.